Damit an einem Medizinprodukt rechtm盲脽ig die CE-Kennzeichnung angebracht werden darf, muss der Hersteller ein Konformit盲tsbewertungsverfahren durchlaufen. Die Auswahl des Konformit盲tsbewertungsverfahrens ist nicht willk眉rlich. Die m枚glichen 鈥濿ege zur CE-Kennzeichnung鈥 werden durch die Klassifizierung des Produkts nach Verordnung (EU) 2017/745 (MDR) (鈥淢edizinprodukteverordnung鈥) vorgegeben (Artikel 51 in Verbindung mit Anhang VIII), wobei ein gewisser Handlungsspielraum verbleibt.
Doch momentan herrscht Unsicherheit, insbesondere bei Software als Medizinprodukt (Medical Device Software (MDSW)). Ist es mit Blick auf 鈥濺egel 11鈥 (MDR, Anhang VIII, Abs. 6.3) noch m枚glich, Medizinische Software in Klasse I einzuordnen? Wir geben Ihnen hier Hilfestellung und Argumentation an die Hand, die Sie bei der Klassifizierung Ihrer Software unterst眉tzt!
Medical Device Software (MDSW)
Damit die 鈥濺egel 11鈥 angewendet werden kann, m眉ssen zwei Voraussetzungen erf眉llt sein:
- Die Software muss ein Medizinprodukt sein;
- Die Software darf andere Medizinprodukte nicht steuern oder in der Anwendung beeinflussen.
Frage 1: Ist die Software ein Medizinprodukt?
Die Definition 鈥濵edizinprodukt鈥 ist hinl盲nglich bekannt (siehe MDR, Artikel 2, Abs. 1 鈥濵edizinprodukt鈥).
Ist die Software nicht Bestandteil eines Medizinprodukts (z.B.: 鈥濫mbedded Software鈥) beschreibt die Leitlinie der 鈥濳oordinierungsgruppe Medizinprodukte (MDCG)鈥 MDCG 2019-11 explizit, dass die Software selbst einen medizinischen Zweck erf眉llen muss, um als Medizinproduktesoftware (MDSW) qualifiziert zu werden. Dabei ist die vom Hersteller der Software beschriebene Zweckbestimmung relevant (siehe weiter unten).
Die Leitlinie MDCG-2021-24 pr盲zisiert, dass Software, die in Verbindung mit Medizinprodukten verwendet wird und lediglich Informationen aufzeichnet, speichert oder anzeigt, im Allgemeinen nicht als Medizinprodukt gilt.
Beispiel: Software, die mit Tageb眉chern zur Aufzeichnung von Insulindosen vergleichbar ist, ist nicht als Medizinprodukt anzusehen, es sei denn, die Daten werden analysiert oder das Ger盲t ver盲ndert in irgendeiner Weise die Behandlung, Verschreibung, Dosierung usw. des Patienten.
Frage 2: Steuert oder beeinflusst die Software ein Medizinprodukt?
In den Durchf眉hrungsvorschriften (MDR, Kapitel II, Abs. 3.3) hei脽t es:
"Software, die ein Produkt steuert oder dessen Anwendung beeinflusst, wird derselben Klasse zugerechnet wie das Produkt.
Ist die Software von anderen Produkten unabh盲ngig, so wird sie f眉r sich allein klassifiziert"聽 (MDR, Kapitel II, Abs. 3.3).
Anmerkung: gemeint sind 鈥瀉ndere Medizinprodukte鈥.
Zur Anwendung der 鈥濺egel 11鈥 muss die Software also unabh盲ngig[1] ausgef眉hrt werden. H盲ufig wird daf眉r der Begriff 鈥濻tand-Alone-Software鈥 verwendet, auf einem Smartphone ist der Begriff 鈥濧PP鈥 gel盲ufiger.
Die 鈥濺egel 11鈥
Sofern die genannten Voraussetzungen erf眉llt sind, kann die 鈥濺egel 11鈥 (MDR, Anhang VIII, Abs. 6.3) angewendet werden. Sie sieht anschaulich so aus: